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Jan: Veränderungen

Ich bin jetzt Skoda-Fahrer – und Besitzer. Konkreter: Wir sind Besitzer, seit gerade eben. Und von der Gewichtung her wohl eher Besitzer als Fahrer, zumindest derzeit, und das ist alles etwas verwirrend, aber das gibt ziemlich genau unsere aktuelle Gemütslage wieder. Denn die Dinge beginnen, sich zu verändern. Und wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet im Autofahrerland Deutschland so schwierig ist, für eine begrenzte Zeit einen vernünftigen fahrbaren Untersatz zu finden, der weder ein Vermögen kostet noch Monate auf sich warten lässt noch damit droht, bei der nächsten Beschleunigung radikal auseinanderzufallen. Okay, vermutlich hätten das einige gedacht – aber ich habe nun einmal keine Ahnung von Autos und Lena auch nicht und so haben wir in den vergangenen Tagen eine wahre Odyssee hinter uns, alle Optionen ausgelotet, so viele Menschen, denen wir mit unserem Anliegen ziemlich auf die Nerven gegangen sind und geendet hat es nun mit dem weißen Skoda Fabia Kombi. Und was soll ich sagen: So ist das jetzt. Ob es eine besonders gute Idee war, wird sich herausstellen, wenn wir Ende des Jahres versuchen werden, ihn zu verkaufen.

Vorbei sind damit zumindest die Zeiten als Cabrio-Fahrer, wobei das im regnerischen Wuppertal zugegebenermaßen sowieso meist nicht optimal funktioniert hat. Aber wenn, dann war es großartig. Nur mit einem Zweisitzer kann man nichts mitnehmen, wenn man durch Deutschland und Europa reisen will – da wird uns der Skoda definitiv einen besseren Dienst erweisen. Und für den Fall, dass wir das bereits erwähnt hatten und sich jetzt jemand erinnert und wundert: Ja, das mit dem Transporter hatte sich dann im Zuge der Odyssee auch schnell erledigt. Auch wenn die Idee, unsere Rennräder einfach hinten auf die Ladefläche des Wagens stellen zu können, nach wie vor ihren Reiz hat – so eine Ladefläche müsste definitiv viel größer sein als gedacht. Und größer bedeutet teurer, zumindest das habe ich inzwischen gelernt.

Auch andere Dinge, beginnen sich zu verändern. Okay, die Xbox habe ich verkauft, das ist jetzt nicht so spektakulär, aber was ich sagen will: Die Dinge in unserer Wohnung haben plötzlich einen Preis. Fast ausnahmslos. Kommode von Ikea? 40 Euro. Schuhschrank? 20 Euro. Spülmaschine? 100 Euro. Denn vieles von dem, was derzeit noch hier steht, werden wir abgeben – und so wenig wie möglich einlagern. Also schon so viel, dass wir nach der Weltreise nicht mit leeren Händen dastehen, aber wir wollen es auch nicht übertreiben. Ich mag Reduktion ohnehin und gerade das Reisen ist immer der Moment, der einem zeigt, dass man vieles eigentlich gar nicht braucht.

Unser minutiös durchdachter Projektplan gibt uns dabei den dezenten Hinweis, dass unser aggressives Zeitmanagement (noch zwei Monate, bis wir mit allen durch sein müssen) zwangsläufig dazu führt, dass wir schon in wenigen Tagen anfangen werden, in einem immer unwohnlicher werdenden Provisorium zu leben. Aber inzwischen freue ich mich darauf, auch auf diesen Teil der Veränderungen. Nervig ist nur, dass uns trotz des beidseitigen ausgeprägten Hangs zum Projektmanagement täglich etwas einfällt, an das wir nicht gedacht haben. Das wiederum kostet – Zeit, Geld oder Nerven, oder gleich alles drei. Aber vielleicht ist das genau diese Phase. Und das mit dem Provisorium bezieht sich eben nicht nur auf die Wohnung, sondern auch auf uns selbst. Denn wer sich mutwillig dazu entschließt, alles einzureißen, der kommt um eine mittelgroße Baustelle wohl nicht herum. So ist das dann jetzt. Und es macht die Momente, in denen alles reibungslos läuft, einfach nur die Sonne scheint und man Familie und Freunde trifft, kocht, ein Glas Wein in der Hand, und mit den Gedanken ganz im Jetzt ist, umso wertvoller.

15. März 2022

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